Samstag, 14. August 2004

Edson Cordeiro

Edson Cordeiro in der Bar jeder Vernunft in Berlin

Der Ausnahmekünstler und Weltstar Edson Cordeiro, dessen Klangspektrum von Flamenco bis Jazz, von Oper bis Gospel, von Rock bis zur brasilianischen Volksmusik reicht, bietet eine mitreißende Show. Als Entertainer mit Theaterqualitäten verzaubert Edson Cordeiro das Publikum mit seiner Stimme, deren
vier Oktaven Tonumfang jeder Operndiva zur Ehre gereichen. - wer beherrscht schon das reigestrichene g, das einen Ton höher liegt als Mozarts "Königin der Nacht"!

Biographie
Mit sechs Jahren begann er in einem Kirchenchor in seiner Heimatstadt São Paulo zu singen, mit neun verließ er die Schule und wurde später ein bekannter Straßensänger. Edson Cordeiro schien alles zu mögen, alles zu kennen, vor allem aber konnte er alles singen: Opern, Pop- und Rockmusik, die traditionellen Gassenhauer ebenso wie zeitgenössische brasilianische Stücke. Unter den in Armut lebenden Jugendlichen Brasiliens gibt es eine feste Überzeugung: Um reich und berühmt zu werden, muss man entweder Fußballspieler oder Popstar werden.

Edson hatte nicht nur den Willen, sondern auch das Talent und die Stimme dazu. Seinen Durchbruch hatte er, gerade einmal in den Zwanzigern, bei seinem ersten Fernsehauftritt mit einer eigenwilligen Interpretation von Mozarts "Königin der Nacht". 1996 wurde Edson Cordeiro mit dem "Prêmio Sharp" als bester brasilianischer Popsänger ausgezeichnet.

Auf seinen Alben, stets in Begleitung seiner "musikalischen rechten Hand" Maestro Miguel Briamonte, findet sich eine immer wieder überraschende Mixtur aus klassischen und modernen Stilen - "Volkskomponisten" wie Gilberto Gil zollt Cordeiro ebenso gebührenden Respekt wie klassischen Opernkomponisten, und auch vor zeitgenössischen Spielarten wie Hip Hop oder Techno hat Cordeiro inzwischen keinerlei Berührungsängste mehr. Seine Begabung und sein Musikverständnis erlauben es ihm, in der alten und neuen Musik dieser Welt wie in einer Schatzkammer zu wühlen, und mit Begeisterung ist er stets auf der Suche nach neuen Impulsen, ohne dabei je seine Wurzeln zu verleugnen.

Auf seinen letzten Alben experimentiert er unter dem Motto "Clubbing" verstärkt mit extravaganter Disco-Musik und elektronischen Sounds der neunziger Jahre Der Titel spielt nicht nur auf den Song "Nightclubbing" von David Bowie bzw. Iggy Pop an, er bezieht sich auch auf Cordeiros Begeisterung für das Nachtleben der Großstädte. Mit Hip Hop, Drum'n' Bass, Techno, House und Disco gemixt mit einem Schuss MBP hatten wohl die wenigsten seiner Fans gerechnet.

Seine künstlerische Freiheit will Cordeiro so gut als möglich nutzen: "Das hat sicherlich mit meinem Vertrag mit Sony zu tun, der lediglich besagt, dass ich sechs Alben für sie einspielen soll. Diese Freiheit nutze ich natürlich, um das zu machen, was mich gerade am meisten interessiert und begeistert. Da ich ein Nachtmensch bin - ich liebe die Nacht! -, habe ich auch einen intensiven Bezug zu der Musik, die nachts in Clubs gespielt wird. Und das ist eben auch Techno und House und Dance Music" (Folker).

Eingefleischten Weltmusik-Fans dürften eher das "brasilianischere" "Terceiro Sinal" bevorzugen, auf dem Lieder der populären Komponisten Caetano Veloso ("Mamãe Coragem") und Gilberto Gil ("Super-Homem" / "A Cancão") zu hören sind. Mit Piano, Akkordeon, Klarinette, Bass-Klarinette, Percussion und Viola wird hier eine ruhige, melancholische und vor allem lyrische Atmosphäre geschaffen. Doch auch Opernfreunde kommen mit Cordeiros "Drittem Zeichen" durch zwei Händel-Arien aus den Opern "Xerxes" und "Rinaldo" auf ihre Kosten. Sie entfalten sich zu einer authentischen Version mit einem Barock-Orchester, bevor das "Ave Maria" nach den Brasilianern Vincente Paiva und Jayme Redondo den Schlusspunkt bilden.

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